Hohes Haus – Parlamentssatiren aus dem Reichsrat

Heinrich Leosters spitze Feder

Ganz gleich ob vor hundert Jahren oder heute, immer schon erfreuten sich die Menschen an Karikaturen, Witzen oder satirischen Texten. Selbst wenn die Zeiten nicht immer rosig waren, so brauchte der Mensch etwas zur Erheiterung.

So war etwa das Revolutionsjahr 1848 auch ein Blütejahr für die österreichischen Karikaturisten. Wie Pilze schossen neue Zeichnungen aus dem Boden. Schließlich galt es die gewonnene Pressefreiheit zu zelebrieren.

Einige Jahrzehnte später am Vorabend des Ersten Weltkriegs war die Begeisterung für Karikaturen und satirische Texte ungebrochen und der Journalist Heinrich Leoster wusste dies nur zu genau. Er schuf ein ganzes Buch wunderbarster „Spottgedichte“ über das damalige „Hohe Haus“, mit dem Titel „Das Hohe Haus in der Karikatur. Max und Moritz im Parlament“. Mehr als 70 Abgeordnete des Reichsrates und Regierungsmitglieder wurden persifliert, samt Karikatur. Sehr genau nahm Leoster hierbei Bezug auf die Eigenheiten der „Geschmähten“, sowohl was ihre Herkunft als auch ihre politische Rolle anbelangte. Obwohl in diesem Rahmen nur ein kleiner Auszug möglich ist, zeigt sich hier schon die unglaubliche Vielfalt die im Reichsrat um die Jahrhundertwende herum herrschte.

In weiterer Folge wurden sechs Abgeordnete mit unterschiedlichster Herkunft und Hintergründen ausgewählt, um einen kleinen Einblick in diese Welt zu geben. Zuerst aber einige Details zum Autor und dem Karikaturisten des Werkes.

Heinrich Leoster (1866-1924)

Er wurde als Leopold Heinrich Pollack geboren (die Namensänderung fand 1904 statt). Zuerst studierte er Rechtswissenschaften, wandte sich allerdings recht bald dem Journalismus zu.

Seine journalistische Karriere begann beim „Wiener Tagblatt“, dessen Herausgeber sein Förderer Moritz Szeps war. Szeps war ein Freund von Kronprinz Rudolf und veröffentlichte Texte von Rudolf anonymisiert in seiner Zeitung. Vom „Wiener Tagblatt“ wechselte Leoster später zum „Fremdenblatt“, wo er als Leitartikler und vermutlich sogarals Chefredakteur tätig war. Nach der Jahrhundertwende zog er nach Berlin und arbeitete dort für den „Berliner Lokalanzeiger“ und die liberale „Nationalzeitung“. Hierbei verfasste er vorrangig Theaterkritiken. Noch vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges kam er nach Wien zurück und schloss sich der Redaktion der Montagszeitung „Der Morgen“ an, arbeitete nebenbei aber noch für den „Berliner Lokalanzeiger“ weiter.

1913 veröffentlichte er eine Sammlung von Parlamentssatiren unter dem Titel „Das Hohe Haus in der Karikatur. Max und Moritz im Parlament.“ 1917 engagierte sich Leoster für die Organisation der „Wiener Presse“.

Neben seiner Bedeutung  als politischer Leitartikler, Verfasser von geistvoll- satirischen Szenen und Geschichten, trat Leoster vor allem als Theaterkritiker hervor. Aber er betätigte sich auch selbst als Dramaturg und Regisseur, unter anderem an der „Neuen Wiener Bühne“. Werke von Shakespeare und Dumas wurden hierbei von ihm inszeniert.

Kazimierz Sichulski (1879-1942)

Sichulski war ein polnischer Maler, Lithograph und Karikaturist. Er gehörte der Bewegung „Junges Polen“ an, einer Richtung des Modernismus in der polnischen Literatur, Musik und Kunst. Während eines Wien Besuches trat er dem „Hagenbund“ (1900-1938) bei, einer Vereinigung bildender Künstler. Der Name des Bundes stammt von Josef Haagen, dem Besitzer eines Gasthauses, in dem sich ab den 1870er Jahren jüngere Maler, Bildhauer und Architekten zum Erfahrungsaustausch trafen. Aus einem Großteil dieser Künstler entstand 1897 die „Wiener Secession“ und 1900 der „Hagenbund“. Sichulski zeichnet sich für die Karikaturen in Leosters Buch verantwortlich.

Nun aber viel Spaß beim Lesen der satirischen Gedichte!

Dr. Karel Kramař (1860-1937):

Dr.KarelKramarAbb.S.92.jpg
Dr. Karel Kramař, Abb.S.92
Ein Mann von Bildung und von Wissen,
Der schönen Künste auch beflissen,
Ein Liebling in Minervas Gunst,
Als Meister der Verrechnungskunst.

Er rechnet falsch in allen Dingen
Und staunt, daß sie ihm nicht gelingen,
Verrechnet sich in allen Leuten
Und weiß den Nachbar nicht zu deuten.

Doch irrt sich auch in ihm die Welt,
Wenn sie ihn ganz für russisch hält.
Er liebt an Rußland nur die Krim,
Denn dort gehört ein Stückchen ihm.

Spinnt er politisch seinen Faden,
So tut er´s meist zum eig`nen Schaden,
Doch in der Baumwollspinnerei,
Da rechnet er so gut wie drei.

Zur Person: Kramař war studierter Rechtswissenschaftler und als Fabrikant finanziell unabhängig. Er war ab 1891 Mitglied im österreichischen Reichsrat, ab 1894 saß er auch im Böhmischen Landtag und schloss sich dort der Bewegung der „Jungtschechen“ an. Zur Zeit der Badeni-Krise war er Vizepräsident des Abgeordnetenhauses. Als Tscheche interessierte ihn natürlich vor allem die Stellung der Tschechen im Gesamtstaat. Er verfocht den Gedanken des Böhmischen Staatsrechtes, bejahte aber den Fortbestand der Monarchie, sofern ein Umbau den slawischen Völkern die Führung sichern würde. Deshalb war er ein Verfechter des allgemeinen Wahlrechts.

1915 wurde Kramař wie etliche andere tschechische Politiker auch, auf Betreiben des Armeeoberkommandos, verhaftet. Der Vorwurf lautete Hochverrat. Dies stand in Zusammenhang mit dem Vorwurf, dass tschechische Truppenteile sich bei Kämpfen als unverlässlich gezeigt hätten. In den folgenden Prozessen wurde die gesamte tschechische Politik seit 1848 aufgerollt und obwohl der Nachweis einer hochverräterischen Betätigung misslungen war, wurde Kramař zum Tode verurteilt. Die Strafe wurde in 15 Jahre schwere Kerkerhaft umgewandelt. Im Zuge der Juli-Amnestie von 1917 kam er wieder frei.

Im Verlauf der Neugestaltung Europas nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde Kramař zwar noch zum ersten Ministerpräsidenten der Tschechoslowakei, doch er verlor relativ rasch an politischer Bedeutung im neuen Staat.

Nikolai Ritter von Wassilko (1868-1924)

Ein kluger Mann, der es versteht,
Wie man sich nach dem Winde dreht.
Er hält sein Häuflein streng im Zaum,
Die laufen ihm in keinen Baum.
Denn, eh sie sich zu muksen wagen,
Hat er den Wald schon abgeschlagen.
Der buchenländischen Ruthenen
Geheimste Wünsche, tiefstes Sehnen
Sind trefflich bei ihm aufgehoben –
Der Kortesch wird den Meister loben.

Auch sonst ist der Baron beliebt,
Weil er so nett und fesch sich gibt,
Weil er mit Schick und Grazie lumpt
Und passiv, nicht nur aktiv pumpt.
Weil, wer ihm was zu lieb getan,
Auch auf Revanche rechnen kann.
Weil`s stets bei ihm zurückeschallt,
Wie man hineinruft in den – Wald.

Ist seine Schar in einer „Lage“
Einmal das Zünglein an der Wage,
Dann zeigt er erst die volle Kraft
Der Volksvertretungswissenschaft.
Das Parallelogramm der Kräfte
Ist hier die Basis der Geschäfte.

Zur Person: Nikolai von Wassilko wurde 1868 in Lukawetz geboren, welches zur Bukowina gehörte. In erster Linie war er Großgrundbesitzer, in zweiter Politiker und Diplomat. Zwischen 1878-1887 besuchte er das Theresianum in Wien und 1891 schloss er ein Studium der Rechtswissenschaften in Czernowitz ab. Interessant macht Wassilko vor allen die Tatsache, dass er politisch die Fronten wechselte. Zu Beginn seiner politischen Karriere gehörte er der rumänisch „konservativen Partei“ an, wechselte aber 1898 zu den Ruthenen über und zog als deren Vertreter in  den Bukowiner Landtag ein. Diesen „Verrat“ haben ihm die Rumänen nie verziehen, vor allem da Wassilko zum Zeitpunkt seiner Kandidatur für die Ruthenen weder ukrainisch noch russisch sprach.  Von 1899-1918 saß er im Abgeordnetenhaus des Reichsrates. 1907 kam es bei einer Sitzung des Reichsrates zum Eklat, als Wassilko mit den ruthenischen Abgeordneten das ukrainische Nationallied sang. Während des Ersten Weltkriegs unterstütze von Wassilko zunehmend die Idee einer weitgehend territorialen Unabhängigkeit der Ruthenen, aber noch innerhalb der Habsburgermonarchie. 1919-20 vertrat Wassilko die ukrainische Volksrepublik als Botschafter in Wien, Bern und Berlin.

Dr. Ivan Šusteršic (1863-1925)

Dr.IvanSustersicAbb.S.132.jpg
Dr. Ivan Sustersic, Abb.S.132
Es stellt im Park zu Miramar
Ein Jünglingsbild die Sehnsucht dar,
Die Arme streckt es übers Meer
Als ob dort seine Seele wär;
Der bronz´ne Leib scheint zu erbeben
Nach einem andern fernen Leben …

Herr Šusteršic, der Herr von Krain,
Lebt nicht von Sehnsucht ganz allein.
Er liebt, das lehrt uns die Erfahrung,
Kompakteres Menu als Nahrung.
Nimmt gern am Wege, was zu kriegen,
Und kann die Sehnsucht nicht besiegen,
Daß endlich ihm die Stunde winkt,
In der er´s zum Minister bringt.

Schon mancher hat dies Ziel erreicht,
Der ihm nicht an Talenten gleicht;
Es ist fürwahr nicht einzusehen,
Warum´s bei ihm nicht sollte gehen?
Die Deutschen freilich sind dagegen,
Der Tschechenklub gibt nur den Segen.
Doch da er sonstens ziemlich lau,
Ist Šusteršic auf Kramarsch flau.
Den Kampf der beiden um die Führung
Sieht der Chronist nicht ohne Rührung.
Weil diesmal die Romantik siegt,
Der kalte Streber unterliegt.

Herr Šusteršic hat Temperament,
Das egoistisch Maß nicht kennt,
Er nützt die Macht als ein Despot,
Der nicht verhandelt, sondern droht.
Die Falschheit, der perfide Trick,
Gilt ihm als Witz der Politik.
So haßt den Führer die Partei
Und fügt sich doch der Tyrannei.
Nur etwas beugt dem Mann den Nacken:
Das ganze Haus kennt seine – „Schlacken“.

 

Zur Person: Šusteršic war ein Jurist und Politiker slowenischer Herkunft. Als Angehöriger der slowenischen „Katholischen Nationalpartei“ wurde er 1896 erstmals in den Reichsrat gewählt. Es begann ein schneller Aufstieg an die Parteispitze, wobei es ihm gelang, die Konservativen mit der jungen Generation der Christlichsozialen zu vereinen. 1897 gründete Šusteršic im Reichsrat den „Slawisch christlichnationalen Verband“ und leitete bis 1914 verschiedene aus slawischen Abgeordneten zusammengesetzte  Parlamentsklubs. Unter ihm wurde die „Katholische Nationalpartei“ umbenannt zur „Slowenischen Volkspartei“. Er war zudem ein Verbündeter von Erzherzog Franz Ferdinand den Trialismus betreffend. Zu diesem Zwecke wurde von ihm 1912 eine „Kroatisch-slowenische Rechtspartei“ gegründet. Aufgrund seiner habsburgtreuen Position verlor er aber den Vorsitz innerhalb der Partei an Anton Korosec, der sich auch einen eigenen Staat außerhalb der Habsburgermonarchie vorstellen konnte. Aufgrund der Gegnerschaft zu Korosec gründete Šusteršic 1917 die „Neue Bauernpartei“. Er musste aber nach Kriegsende und mit Gründung des neuen Staates SHS (Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen) aus dem Land fliehen und ging ins Exil nach Österreich und dann in die Schweiz. 1922 kehrte er nachhause zurück, um an den Wahlen zur Nationalversammlung des Königreiches SHS 1923 teilzunehmen, erlitt aber gegen die Korosec Partei eine herbe Niederlage und zog sich aus der Politik zurück.

Karl Hermann Wolf (1862-1941)

KarlHermannWolfAbb.S.152_800x541.jpg
KarlHermann Wolf, Abb.S.152
Die Zeiten der Badeni Plage
Das waren seines Glanzes Tage,
Da durfte er sein Volk vertreten
Mit Trommeln, Pfeifen und Trompeten;
Da liefert´er Polypenschlachten,
Daß Bänke und auch Rippen krachten.
Als Kämpfer bei den Thermopylen
Konnt`sich da jeder Deutsche fühlen,
Der kühn mit einem Wachmann rang,
Dazu die „Wacht am Rhein“ noch sang.
Wien hat beinahe revoltiert,
Als man den Wolf da arretiert.

Doch weil ihm Lieb´ und Temperament
Nicht für sein Volk alleine brennt,
Ist mancher böse Fall geschehen,
Den mit Bedauern man gesehen.
Man präsentierte ihm die Zeche
Für manche starke Mannesschwäche,
Und Wermut fand der wack´re Zecher
Seitdem in jedem Freudenbecher.

Daß er nicht durfte, was er kann,
Das griff ihm die Gesundheit an:
Zuerst mußt er die Zähne missen,
Mit denen er fest zugebissen,
Und dann begann sein teutscher Magen
So manches nicht mehr zu vertragen.
Die Nas´ward rot, die Nas´ward spitz,
Doch blaß und stumpfer ward der Witz.
Das weitberühmte Podagra
War eines bösen Tages da,
Und endlich plagt den armen Schlucker
- Sogar der Zucker.

Zur Person: Hermann Wolf wurde in Eger in Böhmen geboren und war Politiker, Herausgeber und Schriftsteller. Während seines Studiums der Philologie in Prag war er Mitglied der Burschenschaft Ghibellinia, die er mitbegründete. Er trat vehement für das seiner Ansicht nach bedrängte Deutschtum in der Habsburgermonarchie ein und vertrat großdeutsche Ideen.

1890 gründete er in Wien mit der Unterstützung von Georg Ritter von Schönerer die Zeitung „Ostdeutsche Rundschau“. Bei den Reichsratswahlen von 1897 wurde er für die „Deutschnationalen Bewegungen“ in den Reichsrat gewählt. Wolf war einer der härtesten Verfechter der Badenischen Sprachenverordnung und griff Badeni persönlich heftig an. Er warf ihm etwa „polnische Schufterei“ vor, was Badeni dazu veranlasste, Wolf zum Pistolenduell herauszufordern,  bei dem er selbst durch eine Pistolenkugel am Arm verletzt wurde. Wolf dagegen wurde zumindest kurze Zeit zu einem „Nationalhelden“ der Deutschböhmen.

Wegen parteiinterner Konflikte (vor allem wegen der Los-von-Rom-Bewegung) löste sich Wolf später aus der Gruppe der Schönerer Anhänger und gründete 1902 mit einigen anderen Politikern die „Freialldeutsche Vereinigung“, die ihren Namen 1903 in „Deutschradikale Partei“ änderte. Etliche Anhänger Schönerers traten während der folgenden Jahre in die „Deutschradikale Partei“ ein. Wolf zog 1907 und 1911 neuerlich in den Reichsrat ein.

Ignacy Daszýnski (1866-1936)

Als er zum ersten Mal im Haus,
Da sah er wie ein Führer aus.
Wenn er vom Sitze sprang.
Sehnig und schlank,
Federnd und schmiegsam,
Wie eine gute Klinge biegsam.
Fühlten sie rings umher:
Das ist doch wer!

Vom kranken Szajer in Kerkers Nott
Vom armen Volke ohne Brott
Und vom vielen Blutttt
Sprach er in Wutttt.
Sie lauschten bange,
Allein nicht lange.

Der Szajer kam – war kugelrund,
Verblutete Tote wurden gesund,
Die Not des Volks war ja bekannt –
Man fand sie nicht mehr amüsant.
Und Daszýnski verlor
Seinen dankbaren Chor.

Das dämpfte ihm Liebe und Haß sehr –
Sie machten ihm keinen Spaß mehr.

Zur Person: Daszýnski war ein polnischer Politiker und Schriftsteller. Er war 1892 einer der Mitbegründer der „Polnischen Sozialdemokratischen Partei Galiziens“. 1897 wurde er als Vertreter Galiziens in den Reichsrat gewählt, dem er bis 1918 angehörte. Daszýnski war ab 1903 auch mehrmals Teilnehmer an Kongressen der „Sozialistischen Internationale“, auf denen er stets für eine Unabhängigkeit und Einheit aller polnischen Gebiete eintrat. Während des Ersten Weltkriegs war er Mitbegründer des „Polnischen Nationalkomitees“. Am 7. November 1918 wurde er Vorsitzender der provisorischen Regierung des wiederhergestellten Polens.

Dr. Wilhelm Ellenbogen (1863-1951)

Mit dem Pfeil der Ellenbogen
Kam durch das Gebirg gezogen,
Schoß auf seiner Alpenbahn
Den Minister Wittek an.
Dieser stürzt vom Dampfroß gleich
Häuptlings in den Ruh´stand weich.
Von Millionen-Überschreitung
Las man tagsdrauf in der Zeitung,
Und es war dem Ellenbogen
Fast das ganze Haus gewogen,
ja die eigene Partei
Schwur, daß er ein Fachmann sei!

Hätte er auch keinen Dunst,
Hülf´ihm doch die Geisterkunst;
Weisheit löffelt er im Trance
Spiritistischer Seance.
Mit dem Jenseits den Verkehr
Fördert seine Praxis sehr,
Denn als Arzt von Krankenkassen
Transportiert er ja in Massen
Mittels Roß- und Hungerkuren
Leute auf die Himmelsfluren.
Deckt den Leib auch schwer die Gruft,
Fliegt der Geist doch durch die Luft
Und bemüht sich mit Entzücken
Beim Herrn Doktor Tisch zu rücken.

 

Zur Person: Ellenbogen wurde 1863 in Mähren als Sohn eines jüdischen Lehrers geboren. Er studierte Medizin und war auch am Wiener AKH tätig. Zudem engagierte er sich in der „Sozialdemokratischen Arbeiterpartei“ (SDAP). Von 1901-1918 war er als Abgeordneter im Reichsrat tätig. Wie Daszýnski nahm auch Ellenbogen an etlichen Kongressen der „Sozialistischen Internationale“ teil. Zwischen 1919-1934 saß er im Nationalrat der Ersten Republik. Ellenbogen war von Beginn an ein erbitterter Gegner des Faschismus und musste aufgrund seiner jüdischen Herkunft 1938 emigrieren. 

 

Autor: Mag. Johann Reitbauer

 

Quellen:

  • „Das Hohe Haus in der Karikatur. Max und Moritz im Parlament“ von H. Leoster; mit Bildern von C. Sichulsky; Wien 1913
    Die Karikaturen stammen alle von Kazimierz Sichulski aus diesem Werk.
  • Österreichisches Biographisches Lexikon

 

Tipp: Das gesamte Werk von Leoster kann über die oberösterreichische Landesbibliothek online angesehen werden.

 

 

Mein Besuch

0 Einträge Eintrag

Voraussichtliche Besuchszeit

Liste senden