Alle Jahre wieder…

Europäische Sumpfschildkröte im Museumsteich, Foto: © Benedikt Reisner

… ist es so weit, wir sind wieder mitten im Herbst angekommen. Die Tage werden kürzer, die Nächte frisch. Auch wenn es untertags noch recht warm ist, zeigen unsere Reptilien uns zuverlässig, wann die ungemütliche Zeit des Jahrs näher rückt. Es hat den Anschein, als wüssten sie, wann es Zeit ist, sich noch einmal so richtig vollzufressen. Bis sie plötzlich kein Futter mehr annehmen.

Unsere Europäischen Sumpfschildkröten befinden sich das ganze Jahr über im Freien. Hier ist von Mai bis August gut zu beobachten, dass uns die zutraulichen Schildkröten fast auf den Schoß krabbeln und ein dichtes Gedränge unter den Tieren herrscht, wenn die Pfleger:innen mit dem Futterkübel kommen.

Sumpfschildkröten_Fütterung
Die Europäischen Sumpfschildkröten bei der Fütterung im Museumsgarten, Foto: © Marlene Zechel

Ab September ist das schlagartig vorbei und es wirkt fast, als wollten die Knöpfe nichts mehr mit uns zu tun haben. Dann wissen wir Tierpfleger:innen, für unsere Reptilien und Amphibien ist die Zeit gekommen abzutauchen.

Sumpfschildkröten_Abtauchen
Es wird Zeit abzutauchen... Foto: © Benedikt Reisner

Aber was passiert jetzt eigentlich? Die meisten würden sagen, unsere Tiere halten einen Winterschlaf, was so aber nicht stimmt.  Im Gegensatz zum Winterschlaf und zur Winterruhe sind die Tiere in Winterstarre tatsächlich während der gesamten kalten Zeit außer Gefecht gesetzt. Die Tiere erstarren im wahrsten Sinne des Wortes. In der Winterstarre wird der Stoffwechsel auf das absolute Minimum herabgesetzt. Erst wenn die Temperaturen wieder steigen, werden sie im Frühjahr von den ersten wärmenden Sonnenstrahlen aus der Winterstarre gekitzelt.

So ist das bei wechselwarmen Tieren. Ihre Aktivitätszeiten richten sich an der Außentemperatur aus.

Echte Winterschläfer sind Fledermäuse, Siebenschläfer, Hamster und Murmeltiere. Sie senken ihre Körpertemperatur und alle Körperfunktion drastisch. Der Winterschlaf ist kein Tiefschlaf von Oktober bis März, er verläuft in Abschnitten. Meistens wechseln sich Ruhephasen ab mit kurzen Wachphasen, in denen die Tiere aktiv sind. Sie geben mitunter Kot und Urin ab oder wechseln den Schlafplatz. Winterschläfer haben tage- bis wochenlange Schlafperioden.

Winterruhe, ohne Absenkung der Körpertemperatur. Die Tiere sind häufig wach, wechseln die Schlafposition, lösen sich und fressen zwischendurch. Eine Winterruhe halten z. B. Dachs, Eichhörnchen, Waschbär und Braunbär.

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Autorin: Marlene Zechel, Tierpflegerin


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