Christa Hauer

© NÖ Museum Betriebs GmbH

Frauenportrait #28

Christa Hauer – eine "Ausnahmefrau"

Christa Hauer, © Landesmuseum Niederösterreich,
Foto: Helmut Lackinger
 Christa Hauer, am 13. März 1925 in Wien geboren, wuchs in einem von Kunst bestimmten Umfeld auf: Ihr Vater Leopold Hauer war ein angesehener Maler, ihr Großvater Franz Hauer ein großer Förderer von Künstlern, darunter Albin Egger-Lienz, Oskar Kokoschka und Egon Schiele.
Ihre eigene künstlerische Ausbildung begann sie im Alter von 14 Jahren an der Kunstgewerbeschule in Wien, wechselte aber auf Wunsch ihres Vaters bereits zwei Jahre später an die Akademie der bildenden Künste, wo sie zunächst bei Herbert Dimmel, dann bei dem Spätimpressionisten Carl Fahringer Malerei studierte. Infolge des eingeschränkten Unterrichts während des Zweiten Weltkriegs setzte sie ihr Studium nach dem Kriegsende bei Fritz Wotruba fort und schloss es 1947 ab.
In den Jahren von 1950 bis 1953 arbeitete Christa Hauer als Werbegrafikerin. Während dieser Zeit kam sie in Kontakt mit dem avantgardistischen Künstlerkreis des 1947 gegründeten Art Club, wodurch sie nicht nur die abstrakte Kunst schätzen und lieben lernte, sondern auch den Maler Johann Fruhmann. Um der väterlichen Autorität zu entkommen, brach sie 1953 in die USA auf und ließ sich für etwa sieben Jahre in Chicago nieder, wo sie ihren Unterhalt erneut als Werbegrafikerin verdiente und ihre Begeisterung für die Malerei wiederentdeckte. Stark beeindruckt vom abstrakten Expressionismus und dem Action Painting fand sie bald zu einem eigenen künstlerischen Ausdruck.

Christa Hauer, © Landessammlungen Niederösterreich
Foto: Elfriede Mejchar
1957 heiratete sie Johann Fruhmann, der ihr in die USA nachgefolgt war, in Chicago, kehrte jedoch 1959 nach Wien zurück, um – wie in Amerika beschlossen – eine Galerie zu gründen. Der passende Ort war mit den Räumen über dem in Familienbesitz befindlichen Griechenbeisl in der Wiener Innenstadt rasch gefunden, sodass die erste Ausstellung bereits im Juni 1960 eröffnet werden konnte. In den folgenden zehn Jahren entwickelte sich die Galerie im Griechenbeisl zu einem wichtigen Forum zeitgenössischer Kunst und damit zu einer ernstzunehmenden Konkurrentin der Galerie nächst St. Stephan, die bis dahin als Zentrum der Wiener Avantgarde-Szene gegolten hatte. Als Gründungsmitglied und langjährige Vorsitzende der 1977 ins Leben gerufenen Internationalen Aktionsgemeinschaft Bildender Künstlerinnen (InªAkt) machte sich Christa Hauer außerdem bis Mitte der 1980er-Jahre für die Gleichbehandlung von Künstlerinnen stark. Von 1979 bis 1983 war sie darüber hinaus Präsidentin des Berufsverbandes der bildenden Künstler Österreichs (BVÖ) und bis 1992 österreichische Vertreterin in der International Association of Art (IAA ), für die sie 1987 das internationale Europatreffen organisierte. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1985 zog sich die Künstlerin aus dem kulturpolitischen Leben weitgehend zurück, um wieder reisen und auf Schloss Lengenfeld der eigenen künstlerischen Arbeit nachgehen zu können. Am 22. März 2013 starb Christa Hauer im Alter von 88 Jahren.

Text: Alexandra Schantl, aus dem Ausstellungsbegleiter der Ausstellung "Ausnahmefrauen - Christa Hauer, Hildegard Joos, Susanne Wenger" (30.11. 2013 – 12.10. 2014) im Landesmuseum Niederösterreich

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