Die Boten des Frühlings - Zwischen Jänner und Mai
Frühblüher bilden einen typischen Bestandteil der Vegetation unserer Laubwälder. Besonders häufig sind sie in Buchen- und Buchenmischwäldern zu finden. Zeitig im Frühjahr, wenn die Äste der Bäume noch kahl sind, bilden sie ihre Blüten und Blätter aus. Damit nutzen sie die lichtreichste Zeit im Jahr, denn solange das Laub der Bäume noch keinen Schatten wirft, kann viel Sonnenlicht bis zum Waldboden durchdringen. Typischerweise gedeihen Frühblüher zwischen Jänner und Mai. Möglich ist diese frühzeitige Entwicklung durch ganz besondere Anpassungen: Frühblüher besitzen unterirdische Speicherorgane – sozusagen Vorratskammern unter der Erde, die ihnen die nötige Energie für die Ausbildung ihrer Blütentriebe bereit stellen. Um tiefe Temperaturen unbeschadet zu überstehen, lagern viele Frühblüher eine Art chemisches „Frostschutzmittel“ in ihrem Gewebe ein.Zwiebel, Knolle, Spross
Scharbockskraut, Foto: A. Benedetter-Herramhof |
Schneeglöckchen
Schneeglöckchen, Foto: B. Seiberl-Stark |
Leberblümchen
Leberblümchen, Foto: A. Benedetter-Herramhof |
Das Leberblümchen ist eine Charakterart der Laubwälder Mitteleuropas. Bereits im März brechen seine violetten Blüten aus der Falllaubschicht des Waldes hervor. Die Lebensdauer der einzelnen Blüten beträgt maximal acht Tage. Sie bieten Blütenbesuchern keinen Nektar an, sind aber wichtige Pollenlieferanten für Bienen und andere Insekten. Die Samen des Leberblümchens sind bei Ameisen sehr beliebt und werden auch von diesen verbreitet. Die Blätter mit der typischen, in drei Lappen geteilten Blattspreite erscheinen erst am Ende der Blühperiode und überdauern den Winter. Ihrer Form, die entfernt an die menschliche Leber erinnert, verdankt die Pflanze übrigens auch ihren Namen. Gemäß der mittelalterlichen Signaturlehre, nach der man aus dem äußeren Erscheinungsbild einer Pflanze auf deren Heilwirkung schloss, wurde das Leberblümchen in der Volksmedizin bei Leber- und Gallenbeschwerden eingesetzt.
Leberblümchen, Foto: A. Benedetter-Herramhof |
Buschwindröschen
Buschwindröschen, Foto: A. Benedetter-Herramhof |
Die gestielten Grundblätter erscheinen erst nach der Blütezeit. Die Blüte wird von Bienen und Fliegen bestäubt, während Ameisen für die Verbreitung der Samen sorgen. Allerdings kann sich das Buschwindröschen auch mit Hilfe seines Rhizoms vegetativ vermehren. Mitunter gehören mehr als hundert Blütentriebe zu einer einzigen Pflanze!
Genau wie bei anderen Frühblühern werden die Blüten in der Nacht und bei schlechter Witterung geschlossen. Dieses Schließen der Blüte erfolgt beim Buschwindröschen durch Wachstumsbewegungen, indem die Unterseite des Blütenblattes schneller wächst als die Oberseite.
Lerchensporn
Lerchensporn, Foto: A. Benedetter-Herramhof |
Lungenkraut
Lungenkraut, Foto: A. Benedetter-Herramhof |
Schlüsselblume
Wiesenschlüsselblume, Foto: A. Benedetter-Herramhof |
Waldschlüsselblume, Foto: A. Benedetter-Herramhof |
Huflattich
Huflattich, Foto: A. Benedetter-Herramhof |
Veilchen
Das Duftveilchen blüht meist schon im März, weshalb es auch als Märzveilchen bezeichnet wird. Es stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, wurde aber in großen Teilen Europas eingebürgert. Seine wohlriechenden Blüten sitzen einzeln auf dünnen Stielen.
Veilchen, Foto: B. Seiberl-Stark |
Scharbockskraut
Scharbockskraut, Foto: A. Benedetter-Herramhof |
Text: Dr. Andrea Benedetter-Herramhof