Gartenzwerg | März 2018

 

© Foto: Brigitte Wagner-Steiner

Der Gartenzwerg (Nanus hortorum vulgaris)

Der Gartenzwerg ist ein hochinteressantes kulturgeschichtliches Phänomen. Er wird geliebt und geschmäht gleichermaßen. Er gilt als Kultfigur und als Symbol der Spießbürgerlichkeit.

Die ältesten bekannten Exemplare in Österreich gehen auf den großen Barockbaumeister Johann Fischer von Erlach zurück. Ende des 17. Jahrhunderts schuf er die Figuren für den "Zwergelgarten" von Schloss Mirabell in Salzburg. Ihr Vorbild war der Hofzwerg, ein angesehenes Mitglied des Dienstpersonals. Eine andere Herkunftsrichtung des Gartenzwergs ist der Bergbau.
Der Gartenzwerg ist auch ein Indikator für die wirtschaftliche Lage der Menschen. Notzeiten sind keine guten Gartenzwerg-Zeiten. So ist es kein Zufall, dass er in den frühen 1960er Jahren äußerst beliebt war, dann wieder in den 1990er Jahren, meist in provokativen Kreationen.

Die ausgestellten Gartenzwerge mit der Handelsbezeichnung „Die Waldmänner“ stammen aus der ältesten Manufaktur der Welt. Seit 1872 stellt die Firma Heissner diese Gartenbewohner her. Sie sind aus Keramik und handbemalt. Der ursprüngliche Firmensitz Gräfenroda in Thüringen wurde nach dem Krieg nach Lauterbach in Hessen verlegt. www.heissner.de/gartenzwerge

Wenn die Sonne der Kultur tief steht, werfen sogar Zwerge lange Schatten“ ist ein schöner Aphorismus, aber ganz sicher nicht von Karl Kraus.
Nähere Informationen zum Gartenzwerg finden Sie auf dem
Museumsblog: https://www.museumnoe.at/de/das-museum/blog

Leihgeber: Firma Heissner, Lauterbach (Deutschland)
Kurator: Gerhard Hintringer, Museum Niederösterreich

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