Kunsttechnologie | Juli 2016

Wo kommen die Farben her?

© NÖ Museum Betriebs GmbH, Foto: Rita Newman

Pigmente sind zu Pulver gestoßene, geriebene oder gemahlene Substanzen, die durch Hinzufügen von Bindemitteln zu Malfarben werden. Sie verleihen der Farbschicht Deckung und Tönung. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde mit Pigmenten gemalt.

Man unterscheidet je nach Herkunft organische (natürlich, pflanzlichen und tierischen Ursprungs) und anorganische (mineralische, metallischen, erdigen Ursprungs oder künstlich erzeugt). Die Farbskala wird seit dem Mittelalter durch wachsende Bedeutung der Alchemie (später Chemie) beständig erweitert.

Die organischen Farbmittel fertigt man aus tierischen und pflanzlichen Produkten wie Beeren, Wurzeln, Farbhölzern und kleinen Tieren an.

Ein Teil der anorganischen Materialien, wie die Mineralien, können nicht direkt mit einem Bindemittel angerieben, sondern müssen vorher mit einem Mörser zerstoßen werden. Die fertig angeriebenen Farben wurden früher in Muscheln, kleinen Gefäßen oder Farbblasen aus Häuten gelagert.

Beispielfarben:

Bleiweiß: Ist ein basisches Bleicarbonat. Seit der Antike wird es in allen Malanweisungen erwähnt. Für die Herstellung setzte man Bleibleche in einem verschlossenen Gefäß Essigdämpfen aus. Nach zehn Tagen wurde der weißliche Belag auf den Bleiplatten in einem Gefäß unter Wasser abgekratzt und in der Sonne „getrocknet“.

Indigo: Ist ein blauer Pflanzenfarbstoff. Es wurde aus der indischen Indigopflanze und dem bereits seit der Antike in Europa eingebürgerten Färberwaid gewonnen.

Indischgelb: Wurde in der Tafelmalerei als Lasurfarbe verwendet. Man erzeugte es, indem man Kühe mit Mangoblättern fütterte, sodass sie erkrankten und einen strak gelb gefärbten Harn ausschieden.

Ultramarin: Das edelste und teuerste Blaupigment wurde aus dem Halbedelstein Lapislazuli hergestellt. Es war so wertvoll, dass man es mit Gold aufwog.

Azurit: Ist ein basisches Kupfercarbonat und war neben Ultramarin das wichtigste Blaupigment. Azurit baute man zusammen mit dem eng verwandten Malachit in Silber- und Kupferminen ab.

Grünspan: Wird im Volksmund auch Spanisch-Grün genannt. Das Kupfergrünpigment stellte man her, indem man Kupferspäne in Essig auflöste und die Lösung dann eindickte.

Malachit: Ist ein grünes Pigment, welches auch Berg-Grün genannt wurde. Das basische Kupfercarbonat kommt als Mineral häufig zusammen mit Azurit vor.

Zinnober: Das farbintensive Pigment kommt als Bergzinnober in der Natur vor. Ab dem 8. Jahrhundert wurde es künstlich aus Quecksilber und Schwefel hergestellt.

Rote Erde: Gehört neben Zinnober zu den am häufigsten verwendeten Rottönen. Für die Herstellung von schwarzen Farben verwendeten die alten Meister überwiegend Kohle oder Ruß.

Acrylfarben basieren auf Kunststoffdispersionen. Sie sind häufig mit Wasser verdünnbar und trocknen zu einem wasserfesten Film aus.


Text: Barbara Wippl

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