Tierpfleger*innen

© NÖ Museum Betriebs GmbH, Foto: M. Schaar

Der Alltag der Tierpfleger*innen im Museum Niederösterreich

Lisa Hofer bei der täglichen Pflege, Foto: M. Schaar
Um 6.00 Uhr beginnt der Arbeitstag der Tierpflegerinnen Marlene Zechel und Lisa Hofer. Gemeinsam mit Lehrling Peter Blau werden zuerst sämtliche Vorbereitungsarbeiten für die Schauterrarien im Museum getroffen: Es wird Futter hergerichtet, es wird besprochen, was tagsüber alles zu erledigen ist, beispielsweise ob und wo Pflanzen getauscht werden müssen oder Aquarien gesaugt oder Scheiben gereinigt werden mssen. Ob Einkäufe zu erledigen sind und wenn ja, was benötigt wird. Wenn es kranke oder verletzte Tiere gibt, werden diese selbstverständlich auch gleich versorgt. Dann begeben wir uns in den Schaubereich. Dort wird gefüttert, Kot entfernt und die tägliche Kontrolle unserer Tiere muss natürlich auch sein. Das heißt, wir müssen unsere Pfleglinge und ihr Verhalten beobachten, um erkennen zu können, ob sie sich wohl fühlen oder ob etwas nicht stimmt.
Marlene Zechel im Außenbiotop, Foto: M. Schaar
Bei den insgesamt acht großen und kleinen Aquarien sowie den acht Terrarien wird täglich gesprüht, um eine ausreichende Luftfeuchtigkeit zu erhalten, welche die Tiere (Kröten, Echsen, Schlangen und Fische) benötigen, um sie artgerecht halten zu können. Weiters wird die Beleuchtung kontrolliert und die Scheiben werden gereinigt. Auf täglich frisches Trinkwasser muss geachtet werden. Da unsere Becken mit natürlichen Pflanzen bepflanzt sind,darf die Pflege der Pflanzen auch nicht zu kurz kommen.Dazu gehört das Stutzen der Pflanzen und das Entfernen der abgestorbenen Blätter.

Wenn im Schaubereich die täglichen Arbeiten abgeschlossen sind, geht es in der Quarantäneabteilung weiter. Auch hier müssen noch alle Tiere versorgt werden - füttern, wässern, sprühen, Kontrolle des Verhaltens der Tiere.
Die Reinigungsarbeiten spielen gerade in der Quarantäneabteilung eine sehr wichtige Rolle. In der Tierhaltung muss immer auf Hygiene und hygienisches Arbeiteten geachtet werden, um ev. Ausbreitungen von Krankheiten zu verhindern. Auch die Futtertiere, wie Mäuse und Insekten, müssen mit Nahrung und frischem Wasser versorgt sowie ihre Käfige gesäubert werden.Wenn alle Tiere versogt sind, ist Zeit für diverse Einkäufe oder in der Natur Einrichtungsgegenstände für unsere Terrarien zu sammeln.

Tierpfleger*in ist ein sehr interessanter, schöner und spannender Beruf, da man mit Lebewesen arbeitet und diese fordern ihre Pfleger*innen jeden Tag auf's Neue.

Wenn um 9 Uhr die ersten Besucher*innen ins Museum NÖ kommen, haben die Tierpfleger*innen den Großteil ihrer Arbeit bereits getan.
 

Nachzucht und Aufzucht


Gelbbauchunke, Foto: M. Schaar
Das richtige Terrarium, wie auch die Einrichtung und Temperatur spielen für unsere Reptilien eine ganz große und wichtige Rolle. Wenn sich unsere Pfleglinge nicht wohl fühlen, kommen sie auch nicht in Paarungsstimmung. Begonnen bei der Beleuchtung bis hin zum Bodensubstrat, sollte alles so gut wie nur möglich nach dem natürlichen Lebensraum der Tiere gestaltet werden. Eine besondere Herausforderung ergibt sich durch die Jahreszeiten. Einleitung für die Paarungszeit ist das Erwachen nach der Winterruhe, was für uns Pfleger bedeutet, dass wir unsere Tiere unbedingt in einem dafür vorgesehenen Kühlschrank bei 4-6 Grad überwintern müssen, um gute Zuchterfolge zu erzielen. Der zweite wichtige Punkt ist, dass sich die Tiere in ihrer Umgebung richtig wohl fühlen sollen. Das Halten und Nachzüchten von Reptilen und Amphiben in unseren Terrarien hat sehr viele Vorteile. Der größte Vorteil ist, dass man die Tiere nicht der freien Wildbahn entnehmen muss und sich der Artbestand in der Natur wieder regenerieren kann. Zum anderen gibt es viele Arten, die besonders geschützt sind, und bei denen es wünschenswert wäre, sie nachzuzüchten. Ein anderer Vorteil ist, dass die Tiere im Vergleich zu Wildfängen wesentlich unanfälliger für Krankheiten sind. Da unsere Reptilien und Amphibien alle unter Naturschutz stehen, ist es für jeden Normalbürger strafbar, wenn er Tiere der Natur entnimmt. Dies dürfen ausschließlich Fachkräfte mit einer speziellen Fanggenehmigung. 

Molch, Foto: M. Schaar

Wir sind stolz, auch heuer wieder Reptilien wie Schlingnattern und Äskulapnattern sowie Amphibien wie den Gelbbauchunken, Feuersalamander, Teichfrösche und Teichmolche nachgezogen zu haben.
Eine große Herausforderung ist natürlich auch die Aufzucht der Jungtiere. Anfangs solllten die Terrarien nur spärlich eingerichtet sein, damit eine tägliche Kontrolle der Tiere möglich ist. Außerdem sollten die Terrarien nicht zu groß sein, da die Tiere dann schneller ihr Futter finden. Auch muss jeder noch so kleine Spalt verschlossen oder abgedichtet werden, da die Winzlinge wahre Ausbruchskünstler sind. Der*die Pfleger*in muss genau über die Art, die er*sie pflegt, Bescheid wissen, da manche Tierarten Kannibalismus betreiben, wie z.B. die Schlingnattern. Deshalb müssen manche Jungtiere einzeln gehalten werden, was aber auch den Vorteil hat, dass man immer genau weiß wer wie viel gefressen hat.
Ich bin sehr stolz, jedes Jahr über eine erfolgreiche Nachzucht berichten zu können und zu wissen, dass es den Tieren gut geht. Heuer liegen noch fünf Eier unserer heimischen Sumpfschildkröten im Inkubator (Brutkasten), den ich jeden Morgen voller Erwartung kontrolliere, ob mich vielleicht schon jemand aus dem Ei anblinzelt.  


Text: Marlene Zechel

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