Großes und kleines Mausohr

© NÖ Museum Betriebs Gmbh, Fotos: Landessammlungen Niederösterreich

Im Alltag Niederösterreichs spielen Fledermäuse nur eine geringe Rolle. Erst in den Oktoberwochen tauchen sie plötzlich überall auf: in Geschäftsdekorationen, Werbeprospekten und Partyeinladungen. Das aus den USA importierte Halloween steht wieder an. Und Fledermäuse mit glühend roten Augen, deren Eckzähnen im fahlen Mondlicht weiß blitzen, scheinen den Gruselfaktor deutlich zu steigern. Da spielt es kaum eine Rolle, dass Fledermäuse so nicht wirklich aussehen.

Dichtung und Wahrheit

Doch was ist dran an blutessenden Fledermäusen? Es gibt sie wirklich. Nur sind sie deutlich in der Minderheit. Von weltweit 1200 Fledertierarten leben nur drei von Blut. Alle drei leben allerdings ausschließlich auf dem amerikanischen Kontinent. Dort finden sich übrigens auch stolze 65 Fledermausarten, die sich fast ausschließlich von Früchten, Nektar und Pollen ernähren.

Von den 26 in Niederösterreich nachgewiesenen Fledermausarten leben die meisten von Insekten, Spinnentieren und anderen Gliederfüßern. Sowohl das Große und das Kleine Mausohr suchen dazu aus geringer Höhe den Boden nach Käfern, Heuschrecken, aber auch Maulwurfsgrillen und Gottesanbeterinnen ab.

Tiefer Schlaf zu Halloween

Da im Herbst weniger und weniger Futter aufzutreiben ist, ziehen sich die meisten heimischen Fledermäuse in frostfreie Verstecke zurück. Auch die beiden Mausohrarten hängen sich jetzt kopfunter in Höhlen, Stollen und Weinkellern auf und bereiten sich auf den Winterschlaf vor. Dazu drehen sie ihren Betrieb auf extreme Sparflamme. 

Zum Vergleich: Im sommerlichen Flug atmet ein Mausohr alle sieben Sekunden, um auch das 880 Mal in der Minute schlagende Herz mit Sauerstoff zu versorgen. Seine Betriebstemperatur ist etwa 37°C. Während des Winterschlafes schlägt das Herz des auf 8-10°C hinuntergekühlten Mausohres zwischen 20 und 80 Mal pro Minute. Und zwischen zwei Atemzügen können 90 Minuten vergehen! In diesem Zustand bekommen die heimischen Fledermäuse von Halloween garantiert nichts mit. Und das ist eigentlich beneidenswert.

Text: Norbert Ruckenbauer

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