Apfel – das Universal-Obst

© thinkstock
Wissenschaftlicher Name: Malus domestica. Die Äpfel (Malus) bilden eine Pflanzengattung der Kernobstgewächse (Pyrinae) aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die Gattung umfasst an die 50 Arten laubwerfender Bäume und Sträucher aus Wäldern und Dickichten allüberall auf der Welt, aus denen auch eine große Anzahl an oft schwer unterscheidbaren Hybriden hervorgegangen ist.
 
Äpfel gibt es in unseren Breiten in mehr als 1.000 Sorten, unter tausenden Namen, mit vielen Geschmacksnuancen: Von der Ananasrenette bis zur Zitzenrenette, vom sommerlichen Klarapfel, der schnell verzehrt werden will, bis zum Winterkalvill, der erst ab Dezember genießbar ist, vom saftig-würzigen Steirischen Maschansker bis zur birnen-weichen Sommerparmäne — Apferl gibt es unglaublich viele verschiedene. Zumindest theoretisch. Denn in unserer normierten Welt finden sich in den Supermärkten hauptsächlich drei Sorten: Golden Delicious, Jonagold, Red Delicious, 0/815-Züchtungen mit wenig Eigengeschmack aber hohem Ertrag.
Es gibt jetzt zahlreiche regionale Aktivitäten, die die alten Apfelsorten vorm Aussterben bewahren wollen, zum Beispiel die „Arche Noah". Auch im Naturgarten des Landesmuseum wachsen alte Apfelsorten, etwa der Berner Rosenapfel.

Alte Vielfalt

Der Apfelbaum ist der einzige Obstbaum, der von den Germanen schon in vorrömischer Zeit kultiviert wurde, und zwar in mehreren Sorten. Schon die Steinzeitmenschen schätzten einen herzhaften Biss in einen saftigen Apfel und trockneten die reifen Früchte auch als Wintervorrat. Das wird von neolithischen Funden bewiesen und dadurch, dass sich das germanische „apful" als angestammter Name behauptete, auch nachdem die Römer ihren „malus", als ihren Kulturapfel, in den ersten Jahrhunderten nach Christus in unsere Gegend importiert hatten.

Der Apfelbaum lebt in allen Kulturen

Foto: thinkstock
Der Apfelbaum ist in den unterschiedlichsten Kulturen eng mit den Vorstellungen von einer besseren Welt verbunden. In allen eurasischen Kulturen gilt er als Symbol von Liebe, Fruchtbarkeit und Reichtum, in der jüdischen Kabbala ist er der Baum des Lebens, In der griechischen Mythologie wird von den goldenen Äpfeln der Hesperiden erzählt, die ewiges Leben gewähren sollen, und der „Zankapfel" führt letztendlich zum Trojanischen Krieg. Im mitteleuropäischen Kaisertum war der Apfel Symbol von Besitzanspruch und Verfügungsgewalt.
Was mit Adam und Eva passiert ist, als sie eine Frucht vom Baum der Erkenntnis naschten erzählt die Bibel. Seither ist der Apfel auch Symbol für die verlorene Unschuld des Menschen und auch für ewiges Leben und die Liebe. So spielen Äpfel in zahlreichen Märchen eine Rolle, etwa bei „Schneewittchen" und „Frau Holle" und die Literatur bedient sich ebenfalls des fruchtigen Symbols: Goethes „Faust" schwärmt in der Walpurgisnacht von „Äpfelchen", die er begehrt — und er meint damit nicht die, die am Baum wachsen. Das bekannte Sprichwort „An apple a day keeps the doctor away" verheißt ewiges Leben. Zumindest helfen Äpfel beim „gesünder leben", das ist bewiesen.

Warum Äpfel gesund sind

Äpfel sind Multi-Talente für unsere Gesundheit. Sie können das Risiko von Schlaganfällen senken, schützen vor Herz-Kreislauferkrankungen und stärken mit Vitaminen das Immunsystem. Eine amerikanische Studie an der Florida State University beweist, dass Apfelessen den Cholesterinwert senkt und damit Arterienverkalkungen vorbeugt, die wiederum Auslöser von Schlaganfällen und Herzinfarkten sein können. Außerdem soll der Apfel-eigene antioxidative Wirkstoff Quercetin Entzündungen hemmen. Der Ballaststoff Pektin hat nicht nur sättigende, sondern auch entgiftende Eigenschaften und normalisiert die Darmbewegung, weswegen geriebene Äpfel ein altes Hausmittel gegen Durchfall sind.
Gegen Nervosität hilft Apfeltee, und ein Apfel vor dem Schlafengehen ist gut gegen Schlafstörungen — und ersetzt fast die Zahnbürste: Mit seinen Fruchtsäuren und Ballaststoffen hat der Apfel einen stark reinigenden Effekt auf die Zähne und funktioniert genauso gut wie ein Kaugummi.
Der Apfel punktet mit über 30 Mineralstoffen und Spurenelementen, auch Kalium, das den Wasserhaushalt reguliert, und Eisen.
Foto: thinkstock
Die Vitamine, etwa Vitamin C, A, B1, B2, B6 und E, sitzen vor allem in der Schale, und sogar das Kerngehäuse des Apfels ist wertvoll: Es enthält Jod.

Warum nicht alle Äpfel für alle gesund sind

Immer mehr Menschen reagieren allergisch auf den Genuss von Äpfeln, bekommen Juckreiz in Mund und Rachen, geschwollene Lippen, können nicht richtig schlucken. Vor allem Neuzüchtungen wie Jonagold und Granny Smith bereiten Apfelallergikern Probleme. Bei diesen Sorten wurden einige Gene der Äpfel verändert, um besseren Geschmack und schöneres Aussehen zu erzielen. Die Proteine im Obst haben dabei eine andere Struktur angenommen, auf diese reagieren die Menschen dann überempfindlich. Die Proteine in alten Apfelsorten wie Boskop, Gravensteiner, Goldparmäne oder Renetten gelten im Gegensatz dazu als für Allergiker verträglich.
Auch beim Erhitzen oder Reiben eines Apfels werden die Allergene zerstört, daher sind Apfelmus und Apfelstrudel für Allergiker nicht tabu.

Äpfel schmecken zu jeder Jahreszeit und zu jeder Tageszeit

Sommeräpfel wie Klaräpfel und Gravensteiner reifen im Juli und August und eignen sich nicht zum Lagern.
Bei Herbstäpfeln wie Renetten oder Alkmenen fallen die Genussreife und die Pflückreife zusammen - von September bis November kann man in die aromatischen Früchte beißen oder sie weiter verarbeiten.
Winteräpfel wie Boskop werden im Herbst geerntet, sind aber erst nach einer gewissen Lagerzeit genussreif und voll aromatisch.
Äpfel sollten übrigens immer allein gelagert werden: Sie produzieren beim Nachreifen Ethylen. Gemüse ist empfindlich dagegen, Obst reift und fault schneller, wenn es mit Ethylen in Berührung kommt.
Äpfel sind nicht nur kulinarische Alleskönner, die das ganze Jahr unseren Speiseplan bereichern, sie schmecken auch zu jeder Tageszeit.
Zum Frühstück gibt’s Haferflockenmüsli mit Äpfeln, Nüssen und Honig.
Mittags schmeckt dann ein Fenchel-Apfel-Risotto mit Parmesan, oder Ziegenkäse auf Apfel: Etwas Butter mit einem Dotter cremig rühren, geröstete Pinienkerne, Brösel, Salz und Pfeffer untermischen, halbierte feste Ziegenkäse mit der Masse bestreichen, im Rohr goldgelb backen und auf karamellisierten Apfelscheiben anrichten.
Am Abend gibt’s dann eine Käseplatte mit Apfelchutney: Geraspelte Äpfel, gewürfelte Paradeiser und Zwiebel, etwas Ingwer, Nelken, Chili mit Rosinen, Zucker Apfelessig und Salz einkochen lassen.
Und zum Knabbern beim Fernseh-Abend eignen sich getrocknete Apfelspalten hervorragend.
 
Text: Beate Steiner
www.arche-noah.at
www.gesundheit.de
www.welt.de
www.biologie-schule.de
mittelalter.wiki

Mein Besuch

0 Einträge Eintrag

Voraussichtliche Besuchszeit

Liste senden